Rubrik: Praxiswissen
In der Theorie klingt es einfach: Weiß man, welches Interesse bedient werden soll, kann man seiner Zielgruppe ein exakt passendes Angebot unterbreiten. Während sich dieses Interesse im klassischen Marketing oft in einer Grauzone befindet, kann im Suchmaschinenmarketing mit konkreten Informationen gearbeitet werden. Denn mit der Eingabe des Suchbegriffs hat ein potenzieller Kunde bereits den Kern seines Anliegens verraten. Die Kunst ist nun, diese Suchanfrage richtig zu interpretieren und entsprechend zu verwerten.
Wie suchen Internetnutzer eigentlich?
Erfahrungsgemäß ist die Kombination zweier Suchbegriffe die häufigste. Das deckt sich auch mit einer Studie von Google, laut der die meisten Suchanfragen (33%) aus zwei Worten bestehen, gefolgt von 1-Wort-Suchanfragen (28%) und 3-Wort-Suchanfragen (20%).
Suchanfragen mit mehr als drei Worten stellen die sogenannten Long Tail-Keywords dar. Es liegt auf der Hand, dass mit steigender Wortanzahl umso genauer auf das Interesse des Benutzers geschlossen werden kann. Zudem ergibt sich im Long Tail-Bereich die Chance, Nischen abzudecken, in denen kaum bis gar keine Konkurrenz herrscht. Festzuhalten bleibt aber in erster Linie, dass über 70% der Suchanfragen aus zwei oder mehr Worten bestehen.
Überraschenderweise werden Operatoren nur wenig genutzt, um die Suchanfrage zu verfeinern. Einer der entscheidenden Gründe hierfür dürfte sein, dass Operatoren weitgehend unbekannt und zudem nicht mehr notwendig sind, um passende Suchergebnisse zu erhalten.
Was wollen Internetnutzer eigentlich?
Eines ist sicher: Wer eine Suchmaschine benutzt, tut dies aus einem ganz bestimmten Grund. Bei den Millionen Suchanfragen pro Tag entfallen die meisten auf Produkt- und Dienstleistungsrecherchen sowie auf Informations- und Problemlösungsrecherchen. Nur in seltenen Fällen wird konkret nach einem Unternehmen gesucht. Es macht sich daher bezahlt, dem Internetnutzer nicht nur eine ausgefeilte Unternehmenspräsentation anzubieten. Vielmehr gilt die Devise „Inhalt mit Gehalt“, wohinter sich verbirgt, dass Inhalte stets einen konkreten Nutzen für denjenigen bereitstellen sollten, der nach ihnen gesucht hat.
Diesen Nutzen kann man liefern, indem man die jeweilige Suchanfrage möglichst exakt beantwortet. Dabei ist Suchanfrage nicht gleich Suchanfrage. Verdeutlichen lässt sich dies an einem einfachen Beispiel:
Keyword 1: „suchmaschinenoptimierung“
Gesucht wird vordergründig der Service Suchmaschinenoptimierung, der die gewünschten Optimierungen plant und umsetzt.
Keyword 2: „suchmaschinenoptimierungen“
Gesucht wird in erster Linie ein Überblick zum Thema Suchmaschinenoptimierung, etwa mit grundsätzlichen Informationen, Best-Practices und einem Glossar.
Allein der Plural desselben Wortes sorgt dafür, dass zwei unterschiedliche Suchanfragen mit zwei unterschiedlichen Benutzerinteressen und damit auch -erwartungen vorliegen. Entsprechend unterschiedlich sollten die Inhalte ausfallen. Was auf den ersten Blick nach übertriebener Genauigkeit klingt, schlägt bei Nichtbeachtung schnell in den häufigsten Fehler um: eine zu unpräzise Keyword-Analyse, womit sämtliche Optimierungsmaßnahmen von vornherein auf einen weniger fruchtbaren Boden fallen.